Wie Glück unser Leben bestimmt und warum Geld nicht glücklich macht

Ein bedeutendes Erbe, ein Sechser im Lotto oder bei Günther Jauch auf dem Stuhl die Million abräumen? Viele Menschen träumen vom Glück und glauben, dass sie dieses nur mit ein prall gefüllten Konto erreichen. Allerdings sind Millionen, Beförderungen und Besitztümer unabhängig vom Glück. Die Medizin geht davon aus, dass dafür lediglich körperliche Empfindungen verantwortlich sind. Und diese sind nicht von Dauer.

Was Hormone mit Glück zu tun haben

Jeder von uns hat diese Situation schon einmal erlebt: Wir haben uns verliebt und könnten vor Freude Luftsprünge machen. Das bedeutet aber nicht, dass die andere Person für dieses Glück verantwortlich ist. Sie ist lediglich der Auslöser. Unser Körper schüttet dann Hormone aus. Welche über die Blutbahn in das Gehirn gelangen. Dasselbe gilt für den unwahrscheinlichen Fall, dass man tatsächlich sechs Richtige im Lotto hat und beim Vergleichen der Zahlen vor Glück laut aufschreien würde. Das soeben gewonnene Geld hat damit nichts zu tun, denn es sind unsere Hormone, die uns jubeln lassen.

Glück ist nur ein Zustand für den Moment

Wenn wir uns freuen, ist unser biochemisches System in Aktion. Auf der gegenüberliegende Seite ist es aber auch dafür verantwortlich, wenn wir alles andere als glücklich sind. Beispielsweise wenn uns das Herz gebrochen wurde, weil eine Beziehung beendet wurde. Das System hält unser Glücksniveau dann weniger konstant. Die Evolution hat grundsätzlich kein Interesse an unserem persönlichen Glück, da es letztendlich nur darauf hinausläuft, das Überleben durch Fortpflanzung zu sichern. Deshalb sorgt die Evolution für ein konstantes Gleichgewicht. Das bedeutet, dass sich Glück und Unglück die Waage halten. Wir können also nicht zu glücklich und auch nicht zu unglücklich werden.

Darum ist auch der sexuelle Höhepunkt nur von kurzer Dauer

Die Evolution beeinflusst darüber hinaus unser Sexualleben, indem sie dafür sorgt, dass wir Sex als lustvolles Erlebnis empfinden. Ohne diese Empfindung wären unsere Gene nicht ambitioniert weitergegeben zu werden. Das angenehme Gefühl ist allerdings schnell wieder vorbei. Aus gutem Grund, da der Mensch vergessen würde Nahrung aufzunehmen, wenn der Orgasmus ewig dauern würde. Er würde verhungern und die Menschheit würde aussterben. Ereignisse wie Sex, der berufliche Erfolg oder ein Lottogewinn nehmen deshalb nur über einen kurzen Zeitraum Einfluss auf unser Glück. Unser Glücksniveau muss also ständig reguliert werden und wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren, da wir sonst nichts anderes tun würde, als uns darauf auszuruhen.

Hormonausschüttung für eine glückliche Ehe?

Studien belegen: Verheiratete Menschen sind glücklicher. Allerdings waren sie schon vor der Hochzeit glücklich und haben deshalb überhaupt erst beschlossen zu heiraten. Hier kommen die Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Oxytocin ins Spiel. Diese sorgen für eine heitere Biochemie, sodass der Mensch grundsätzlich glücklicher und zufriedener ist. Der Mensch ist also aktiver und nutzt damit mehr Gelegenheiten, den Partner fürs Leben zu finden, ob nun mit oder ohne Kontaktanzeigen oder Dating App. Scheidungen sind bei Menschen mit einer heiteren Biochemie seltener zu beobachten, da eine Ehe zwischen glücklicheren Menschen einfach besser läuft.

Es gibt allerdings auch Kritiker

Viele Biologen sind zwar der Ansicht, dass unsere Biochemie dafür verantwortlich ist, allerdings fügen sie ergänzend hinzu, dass auch psychische sowie gesellschaftliche Faktoren eine Rolle spielen. Die meisten Menschen machen ihr Glück von positiven Ereignissen und Besitztümern abhängig, aber vergessen dabei, dass ihnen die Evolution immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen wird. Zu viel Glück ist nicht gut und deshalb auch nicht gewollt.

Wenn sich die Beziehung nach Reichtum und Status richtet

Aus Umfragen geht hervor, dass Frauen auf Männer mit hohem Einkommen stehen. Und auch Männer finden wohlhabende Frauen sexuell anziehend. Wer sich schon immer gefragt hat, ob man als Mann in einem teureren Auto attraktiver rüberkommt, muss sich damit abfinden: Ja, so ist es. So zumindest die Ergebnisse eines Experiments, welches an der University of Wales durchgeführt wurde. Die Forscher baten ein- und denselben Mann sich nacheinander in zwei verschiedene Autos zu setzen. Dafür wurden ein Bentley und ein Ford ausgewählt. Und tatsächlich entschieden sich die Probandinnen für den Mann im Bentley, der auch der Mann im Ford war.

Der Partner fürs Leben kreuzt nicht unseren Weg zur Arbeit

Wer sich täglich auf den Weg zur Arbeit und anschließend wieder nach Hause macht, am Wochenende lieber auf dem Sofa liegt, um zu netflixen und das Haus in der Freizeit nur für Einkäufe und andere Erledigungen verlässt, ist schnell der Meinung: beziehungstechnisch ergibt sich einfach nichts. Dabei lernt man nun mal keine neuen Leute kennen, weshalb auch der Traumpartner nicht über den Weg läuft. Wer allerdings jemanden an seiner Seite haben möchte, hat sich für die Gemeinsamkeit entschieden. Und eine Entscheidung zieht entsprechendes Handeln nach sich. Der Traumpartner oder die Traumpartnerin ist für viele Menschen das Wichtigste im Leben, wenn es darum geht, sesshaft zu werden, eine Familie zu gründen und gemeinsam alt zu werden. Dafür muss man natürlich auch etwas tun.

Jeder will sich finden lassen und keiner sucht

Immer wieder gibt es in sozialen Netzwerken zu lesen: „Ich habe die Hoffnung aufgegeben. Ich suche nicht mehr. Ich lasse mich nur noch finden.“ Das diese Theorie nicht aufgeht, lässt sich an einer Hand abzählen. Denn wenn jeder diese Einstellung hat, geht überhaupt niemand mehr auf die Suche, weshalb auch niemand mehr gefunden werden kann. Und dennoch bleibt es beim „romantischen Nichtstun“, da uns Hollywood immer wieder vorgaukelt, wie unerwartet und plötzlich die richtige Person in unser Leben treten kann.

Im Film lernt man sich zufällig im Supermarkt, bei einem Verkehrsunfall oder beim Anrempeln auf der Straße kennen. Die Realität sieht leider anders aus, weshalb man sein Leben bei der Partnersuche nicht mit einem Hollywood-Drehbuch verwechseln sollte. Aktiv einen Partner zu suchen bedeutet nicht, dass man eine Dating-App herunterlädt, ein Profil erstellt und auf Zuschriften wartet. Denn das machen andere auch und es bleibt dabei: Keiner sucht und keiner wird gefunden. Stattdessen einfach mal selbst ein paar Nachrichten versenden und damit den ersten Schritt machen.

Wird die Partnersuche vom Glück mitbestimmt?

Wer sich eine Partnerschaft wünscht, hat erkannt, dass etwas im Leben fehlt. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Traumpartner davon Kenntnis genommen hat und deshalb an die Tür klopft. Wer seinen Wunsch nach Gemeinsamkeit wahr werden lassen möchte, muss aktiv werden, denn Glück hat damit nichts zu tun. Auch, wenn es den Anschein hat, weil man sich „zufällig“ über den Weg gelaufen ist. Letztendlich konnte es nur dazu kommen, weil beide Suchenden überhaupt unterwegs waren.