Moxen in der Schwangerschaft – Alternativ-Behandlung nach TCM

Bei dem sogenannten Moxen, genauer gesagt der Moxibustion, handelt es sich um eine alternativ-medizinische Behandlung, die ihren Ursprung in der „Traditionellen Chinesischen Medizin“ (TCM) hat.

Bei der Moxibustion werden mittels glimmender Kräuter-Zigarren (meistens Beifuß) bestimmte Akupunktur-Punkte an den Füßen erwärmt. Dadurch können energetische Prozesse innerhalb des Organismus beziehungsweise im Unterleib angeregt werden.

Was bewirkt Moxen bei Schwangeren?

Während der Schwangerschaft kann Moxibustion bevorzugt dann eingesetzt werden, wenn das Ungeborene einige Wochen vor seiner Geburt immer noch in Steißlage (Beckenendlage) oder in Querlage liegt. Hierbei kann es jedoch zu Komplikationen kommen.

Falls Ungeborene also nicht eigenständig innerhalb der Gebärmutter die benötigte Position zur späteren Geburt einnehmen können, ist mithilfe der Moxa-Therapie eine sanft wirkende Unterstützung bzw. Anregung möglich. Dafür werden jedoch keine Nadeln wie bei der traditionellen Akupunktur verwendet, sondern sogenannte Moxa-Zigarren. Dies sind längliche Stäbchen, die mit getrockneten Kräutern, hauptsächlich Beifuß, gefüllt sind. Wir von familienernaehrerin.de erläutern nun, was genau dahinter steckt.

Die Spitze der Kräuter-Zigarre wird angezündet, sodass sie letztendlich harmlos glimmt. Im Abstand von etwa fünf Millimetern werden die glimmenden Kräuter-Zigarren über die Haut der kleinen Zehen geführt und können dadurch ausgewählte Akupunktur-Punkte stimulieren.

Genauer gesagt kann hierdurch der Akupunktur-Punkt Blase 67, der sich am äußeren Rand der kleinen Zehennägel befindet, angeregt werden. Dieser Punkt ist ein Bestandteil des Blasenmeridians, welcher unter anderem für die Energetisierung der Gebärmutter (Uterus) zuständig ist.

Die Behandlung wird so lange weitergeführt (ungefähr sechs Mal), bis genau an dem Akupunktur-Punkt auf der Haut eine leichte Rötung auftritt und die Schwangere selbst die Erwärmung deutlich spürt. Durch die Erwärmung und Stimulierung dieses Meridians kann die Gebärmutter eine gewisse Entspannung erfahren, sodass das Ungeborene mithilfe minimaler Kontraktionen (keine Wehenförderung) zu leichten Bewegungen angeregt werden kann, die idealerweise zu einer Drehung führen und somit eine optimale Geburtslage herbeiführen.

So verläuft eine Moxen-Therapie für Schwangere

Moxen wird meistens etwa ab der 33. Schwangerschaftswoche empfohlen. Zu diesem Zeitpunkt verfügt das ungeborene Baby noch über ausreichend Raum für eine Drehung. Bevor diese alternative Behandlung angewendet wird, muss zwingend durch einen Arzt ausgeschlossen werden, dass keine medizinischen Gründe für die Quer- oder Beckenendlage vorliegen. Bei Letzteren könnte es sich unter anderem um Gebärmutter-Anomalien oder eine deplatzierte Plazenta handeln.

Während der Behandlung mit einer Beifuß-Kräuterzigarre befindet sich die Schwangere in einer bestimmten Rückenlage. Dies kann die sogenannte indische Brücke sein, basierend auf dem Hatha-Yoga. Hierbei stemmt die Schwangere ihre Füße hüftbreit auf den Boden, ihr Becken wird gleichzeitig etwas angehoben. Dadurch erhält das Ungeborene im Bauch zusätzlichen Spielraum, um sich eigenständig zu drehen.

Die Hebamme begleitet die Behandlung fachkundig und achtet darauf, dass die glimmende Beifuß-Zigarre exakt über den Akupunktur-Punkten der kleinen Zehen glimmt. Die einzelne Behandlung wird normalerweise so lange fortgeführt, bis die Erwärmung von der Schwangeren deutlich zu spüren ist.

Oft bewirkt die Moxen-Anwendung eine Energetisierung der Gebärmutter, die im Idealfall mit leichten Kontraktionen reagiert und dadurch dem Ungeborenen eine Drehung im Mutterleib erleichtert. Die gesamte Moxen-Behandlung dauert circa zwanzig bis maximal dreißig Minuten und kann normalerweise nach ein paar Tagen durch eine erfahrene Hebamme, welche die Lage des Ungeborenen exakt beurteilen kann, wiederholt werden.

Welche Aspekte sollten bei der Moxibustion beachtet werden?

Es gibt allerdings noch einige andere Aspekte, die bei einer Moxibustion zu beachten sind:

– Moxen sollte lediglich ab der 33. Schwangerschaftswoche und bis maximal zur 36. Schwangerschaftswoche angewendet werden

– die Anwendung darf nur von sachkundigen Hebammen ausgeführt werden

– die Haut der kleinen Zehen darf keinesfalls direkt mit der glimmenden Beifuß-Zigarre berührt werden, da sonst Verbrennungen an der zarten Haut entstehen können

– bei Moxen geht es somit um eine „indirekte Moxa-Therapie“

– Moxibustion darf höchsten sechs Mal während einer Sitzung zur Anwendung kommen

– die Kosten für Moxen werden derzeit leider nicht von Ersatzkassen übernommen, sodass Schwangere diese spezielle Therapie normalerweise selbst bezahlen müssen.

Studien belegen, dass bei einer fachgerecht durchgeführten Moxibustion zu etwa fünfzig Prozent Chancen auf eine Drehung des Ungeborenen bestehen. Es gibt jedoch keine Garantie, dass sich das Ungeborene in seine optimale Position im Mutterleib dreht.

Auch wenn viele Schwangere das Aroma von Beifuß als entspannend und sehr angenehm empfinden, muss dies nicht für alle Schwangeren gelten. Bei manchen Frauen kann Beifuß auch leichte Übelkeit verursachen. Daher sollten Schwangere vorher mit ihrer Hebamme darüber sprechen und den Duft eventuell einmal ausprobieren.

Wann ist Moxen eher nicht zu empfehlen?

Moxibustion ist an sich eine sehr sanfte Behandlung. Doch auch bei dieser alternativen Methode gibt es gewisse Voraussetzungen, welche gegen eine Anwendung sprechen. Dazu gehören beispielsweise:

– vorzeitige Wehen

– starke Empfindlichkeit beziehungsweise eine Allergie gegenüber Beifuß

– Schlafstörungen und Fieber

– akute Krankheiten

– bei Mehrlingsschwangerschaften oder einer Risiko-Schwangerschaft.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten für Moxen

Moxibustion kann nicht allein für Schwangere sehr hilfreich sein. Die Beifuß-Therapie hat sich bereits bei anderen unterschiedlichen Beschwerden bewährt. Dazu gehören beispielsweise:

– körperliche und seelische Erschöpfung

– Schulter-/Nacken-Verspannungen

– Rückenbeschwerden, Hexenschuss und Bandscheibenbeschwerden

– chronisches Asthma und chronische Bronchitis

– körperliche Schwäche infolge chronischer Krankheiten

– Spannungskopfschmerz und Migräne

– Depressionen.