Im Kreißsaal spielen Männer in der Regel nur die zweite Geige. Erst in den letzten Jahren sprechen werdende Väter zunehmend offen an, wie hilflos und unvorbereitet sie sich während der Geburt fühlen. Um eine Geburt mit realistischen Erwartungen zu begleiten, ist es auch für die Partner sehr wichtig, sich gut vorzubereiten. Wie Paare hierbei am besten an einem Strang ziehen können, geht aus dem folgenden Ratgeber hervor.
Die Geburtsvorbereitung beginnt mit der Informationssuche
Viele schwangere Frauen werden von Geburtsberichten anderer Familienmitglieder, Freundinnen und Kolleginnen geradezu bombardiert. Mitunter machen auch Männer die Erfahrung, dass ungefragt von Geburten berichtet wird, welche mehr Angst als eine freudige Erwartung auf dieses Ereignis schüren. Zu einer umfassenden Geburtsvorbereitung gehört es daher auch eine eigene Recherche zu betreiben. Die Anzahl an Lektüren zu diesem Thema steht inzwischen auch als E-Books zur Auswahl, sodass es nicht zwingend erforderlich ist in der nächsten Bücherei auf die Suche zu gehen.
Mit Vorsicht ist dagegen das Ansehen von Geburtsvideos zu betrachten. Teilweise beinhalten diese Videos eine sehr grafische Darstellung und sind für Paare, die zum ersten Mal Eltern werden, nicht unbedingt zur Beruhigung der Nerven gedacht. Besonders Väter, die planen, während der Presswehen keinen Blick zu riskieren, sollten lieber von diesen Videos Abstand nehmen.
Kursangebote umfassen mehr als nur Atemtechniken
Geburtsvorbereitungskurse richten sich nicht nur an die werdenden Mütter, sondern sind oftmals auf beide Partner ausgerichtet. Während am Anfang der Partnerkurse mehr die Atemtechniken im Fokus standen, werden inzwischen auch andere Themen vermittelt. Dazu gehören oftmals auch Verhaltensregeln in Notfallsituationen, wie Sturzgeburten oder Schwangere, die auf dem Weg ins Krankenhaus Blutungen bekommen. Über mögliche Komplikationen als Partner informiert zu sein und sich richtig zu verhalten, hat schon etlichen Schwangeren und Babys das Leben gerettet.
Damit es am wahrscheinlichsten ist, alle Kurstermine wahrnehmen zu können, ist es hilfreich, den Radius für die Suche zu begrenzen. Während es in großen Städten leicht ist, entsprechende Kurse zu finden, denn Geburtsvorbereitungkurse für die Stadt Kiel, Berlin, Frankfurt oder München gibt es zuhauf, hat man auf dem Land häufig in der Nähe keine passenden Kursangebote. Und selbst wenn es Kurse gibt, sind diese womöglich schon ausgebucht, weil man sich zu spät gekümmert hat.
Wir raten daher dazu, sich im Vorfeld bereits zu informieren und einen Kurs zu buchen. Dabei sind kurze Wegstrecken zu bevorzugen, denn diese erleichtern es auch den hochschwangeren Partnerinnen, die Anfahrt als weniger beschwerlich zu empfinden. Die kürzere Distanz ist zudem hilfreich, um mit anderen werdenden Eltern in Kontakt zu kommen, die ebenfalls aus derselben Stadt stammen.
Partner sind wichtige Advokaten für die Wünsche der Frauen
Die Intensität von Wehen zu spüren, kann mit Zunahme und Häufigkeit der Wehentätigkeit für Frauen oftmals überwältigend sein. Nicht alle Gebärenden schaffen es daher, ihre Wünsche klar formulieren zu können. Hebammen raten deshalb dazu, mit dem Partner zuvor einen Geburtsplan auszuarbeiten. Dazu kann die Art der Geburt ebenso gehören als auch die Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten. Je besser der Partner mit den Wünschen der Schwangeren vertraut ist, umso besser gelingt es in diesen Situationen, die Führung zu übernehmen und sich für die Partnerin einzusetzen.
Das gilt für die ideale Geburt ebenso wie für die Besprechung von möglichen Komplikationen. Diese Szenarien wie Notkaiserschnitte vorab zu besprechen, nimmt oftmals ein großes Gewicht von den Schultern und kann in einem Ernstfall dem Gefühl von Panik vorbeugen. Der Partner sollte sich im Idealfall solidarisch mit den Wünschen der Frau zeigen, aber bei Bedarf auch mögliche Sorgen zur Sprache bringen. Über die Kommunikation lassen sich Missverständnisse am einfachsten beheben und eine gemeinsame Linie finden.
Geburten beinhalten ein Wechselbad der Gefühle
Im Film dauern Geburten oftmals nur fünf Minuten. In der Realität müssen Erstgebärende nicht selten 24 Stunden oder länger auf das Ende der Geburt warten. In diesem Zeitraum sind auch die Nerven von Männern bis zum Zerreißen angespannt. Männer, die in vergleichbar stressigen Situationen zu Kreislaufproblemen neigen, sollten nicht nur Getränke und Snacks für die Partnerin einpacken.
Ebenso wichtig ist es, Ladekabel für Handys nicht zu vergessen, um Verwandte wie Eltern oder Geschwister der Schwangeren zu benachrichtigen, sollte es erforderlich sein, eine kurze Verschnaufpause von der Anwesenheit im Kreißsaal einzulegen. Die Schwangere läuft dadurch nicht Gefahr, plötzlich auf sich allein gestellt zu sein.